Filmaufnahmen von Volker Kirsch
„Herz sprich lauter!“- Kästner und andere …
Deutschland und Japan – Nachkriegszeiten
強いられた 沈黙から
解放された 今 僕は
誰とでも 喋りまくりたい
渡辺順三
Von erzwungenem Schweigen
Heute befreit
Möcht‘ ich mit allen und jedem reden und reden
Watanabe Junzo
Was würde unser Herz denn sagen, spräche es lauter?
Lieder und Chansons, Alltag und Ironie, Wegschauen und Hinschauen!
KAN Compassion Arts entfaltet einen Fächer aus Musik, Gesang, Bildern und Geschichten. Maarten Güppertz erzählt das Märchen vom Rotkäppchen ein bisschen anders. Ein japanischer Wolf ist nicht ganz Herr der Lage…
Gesungen von Yasuko Kozaki auf Japanisch. Maarten Güppertz hilft dem Publikum auf die Sprünge und erzählt die Geschichte auf Deutsch.
Immer wieder sind Menschen auch in Deutschland und Japan mit dem Untergang ihrer gewohnten Welten konfrontiert. Sie reagieren gleich und sie reagieren verschieden. Sie suchen nach ihrer Verantwortung und sie versuchen, dieser zu entkommen, sei es mit schwarzem Humor oder der Reise in märchenhafte Welten.
Wie wird man fertig mit dem bösen Wolf?
Schriftsteller und Musiker spiegeln die Zeiten in ihren Werken.
Erich Kästner ist einer von ihnen …
In der Nachkriegszeit wird er deutlich,
“Spielzeuglied:
Wer seinem Kind ein Spielzeug schenkt, weiß vorher, was passiert …“( … )
Damals wars ein Gefreiter …“
Mit seiner Vertonung von Kästners Gedicht „Der synthetische Mensch“ nimmt Cornelis Witthoefft die Zukunft unserer Gegenwart voraus.
Dieses Jahr ist Kästners hundertfünfundzwanzigster Geburtstag.
Und wieder ist er brandaktuell.
Konzeption und Gesang: Yasuko Kozaki
Klavier und Komposition: Cornelis Witthoefft
Gesprochenes Wort und Gesang: Maarten Güppertz / Rainer Wolf
Konzeption, Bühne, Bild und Regie: Sibylle Duhm-Arnaudov
KAN Compassion Arts beschäftigt sich mit dem Dichter in all seinen Facetten und Widersprüchen. Mit seinem Spott, seinem Humor, seiner Ironie, seiner Empathie und seiner Verzweiflung. Lieder und Gedichte von Joachim Ringelnatz spiegeln die prismatische Zerlegung der Welt. Der zeitgenössische japanische Komponist Michio Mamiya hat Gedichte von Joachim Ringelnatz vertont.
Was hat ihn gereizt, sich gerade mit diesen Gedichten zu beschäftigen? Japanischer und deutscher Humor treffen aufeinander und es entsteht ein überraschend neuer Blick.
In der Nachkriegszeit wird Kästner zum Zeugen. Im „Dritten Reich“ ist er im Gegensatz zu anderen nicht ins Exil geflüchtet, obwohl auch seine Bücher verbrannt wurden. Er blieb nach eigenen Worten um Zeugnis abzulegen. Das tat er, neben Gedichten, 1945 in seinen Aufzeichnungen „Notabene“ und in seinem „Geheimen Kriegstagebuch“. Nicht, dass er während der heraufkriechenden Nazizeit den Mund nicht aufgemacht hätte. Mit scharfer Beobachtung und schneidender Ironie zeigt er z.B. in seinem Roman „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ menschliche Verhaltensweisen mit allen Schwächen und Stärken auf. Er zeichnet in seinen Gedichten ein Porträt dieser Zeit, das uns in seiner Parallelität zu heute den Atem nimmt.
Im mit Deutschland und Italien verbündeten Japan kämpfen die Menschen zur selben Zeit mit den Folgen der Bombardements durch die Amerikaner und befinden sich, als das Naziregime in Deutschland schon zusammenbricht, noch immer in der Vorstellung eines ostasiatischen Großreiches. Die Kamikaze – Flieger opfern ihr Leben dieser Vorstellung und es gilt die Losung: Vor Okinawa werden die Amerikaner auf dem Meeresboden versenkt. Es ist die Rede von einem „heiligen“ Krieg. Niemand denkt an Kapitulation auf Kosten des Kaiserhauses. Es endet mit der Katastrophe von Hiroshima und Nagasaki. Japanische Musiker und Dichter reagieren ebenfalls auf die Unterdrückung durch ein faschistisches Regime und auf die Ereignisse nach Kriegsende in Japan.
Sie tun das auf ihre eigene Art.
銃 眼 に / 漂 ふ 秋 の / 雲 白 し
Vor der Schießscharte / des Herbstes dahintreibende Wolken / weiß
み ひ つ ぎ の / か な し み ふ か き / 雪 を ふ む
Der Sarg – / in tiefer Trauer / durch den Schnee stampfen
無名の兵卒の残した歌
Haikus von Soldaten anonym
戦争は 人の力で防げると 固く信じて
朝のニュ-ㇲ聞く
Iwada Tsuneo
Menschen können Kriege verhindern, Daran glaube ich fest,
als ich heute morgen die Nachrichten höre